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Mitteilung 2024-03-15 [Ludwig Hohl «Die vorletzte Station»]: Jens-Peter Kusch bespricht Ludwig Hohls «Die vorletzte Station» für Viceversaliteratur.ch.
Mitteilung 2024-03-11 [A*dS verteidigt Übersetzer*innen]: Der A*dS verteidigt den Beruf der Übersetzenden.
Mitteilung 2024-03-08 [SIKJM-Preis-Shortlist]: Endlich da: Die Shortlist des Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreises 2024.
Mitteilung 2024-03-01 [A*dS-Lexikon]: Wer macht was im Literaturbetrieb? A*dS-Lexikon schafft Übersicht.
Mitteilung 2024-02-26 [Literaturhaus Aargau: Langsamstes Buch der Welt]: Das Aargauer Literaturhaus startet das langsamste Buch der Welt.
Mitteilung 2024-02-23 [SRF-«Kulturplatz» «Leselust oder Lesefrust?»]: Der «Kulturplatz» von SRF widmet sich der Frage, ob die Leselust verloren geht.
Hanna Johansen, Lena: Lena wartet auf ihre Nichte Sophie, die um vier Uhr zu Besuch kommen will. Bis dahin ist noch etwas Zeit, Wartezeit, lange Zeit, Sehnsucht – nach ihrer Nichte und nach der Vergangenheit? „Lena“ erzählt den Monolog einer 80jährigen Frau, in deren Kopf die Geister der Vergangenheit spuken. Das Leben ist Erinnerung. Wenn Lena an einem der Erinnerungsfäden zieht, gerät gleich ein ganzer Knäuel von unentwirrbar verknoteten Anekdoten in Bewegung – immer dieselben. Der Grund aber, weshalb Lena so angespannt auf Sophie wartet, hat einen tieferen Grund: Lena muss der Nichte gestehen, dass sie eigentlich ihre Tochter ist. Ein Geheimnis unter Schwestern. Nie hat sich Gelegenheit geboten, es Sophie zu offenbaren. Am Ende aber muss es gesagt sein, der Wahrheit zuliebe. Die 80-jährige Lena ist die letzte, die davon weiss. Hanna Johansen webt in ihrem Roman ein feines Netz aus Erinnerungen, Andeutungen, Zweifeln, die behutsam um das Ungesagte und Unbegreifliche kreisen. Obsessiv und auch vergesslich ruft sich Lena die alten Geschichten zurück. Niemand unterbricht sie dabei. Die Kunstfertigkeit des Romans beweist sich darin, dass hinter den vergänglichen Erinnerungen nochmals eine Epoche aufersteht, die von Inflation, Krieg und Wirtschaftswunder geprägt war und die damals alles Wünschen verboten hatte. (Beat Mazenauer) (auch. dtv, München 2004)
Rolf Lappert, Über den Winter: Lennard Salm, der Protagonist des neuen Romans von Rolf Lappert, ist ein sozialkritisch engagierter Konzeptkünstler. Für sein neues Projekt sucht er am Meer nach angeschwemmten Gegenständen und macht dabei einen grausigen Fund: er findet einen an einem Boot angebundenen toten Säugling, die Tochter von Bootsflüchtlingen, die die Überfahrt nicht überlebt haben. Das löst bei Salm eine Existenzkrise aus. Gleichzeitig erfährt er vom Tod seiner älteren Schwester, weshalb er ins winterliche Hamburg zurückkehrt. Bei der Beerdigung trifft er seine Familie: Der Vater wird gebrechlich und erblindet, seine jüngere Schwester Bille verliert ihren Job als Regieassistentin und sein jüngerer Bruder Paul ist zwar strebsam, bleibt aber blass und zeigt wenig Charakter. Seine Mutter, eine gefühlskalte Frau, die Salm bei sich "norwegische Königin" nennt, meidet der Künstler geflissentlich. In diesem Künstlerroman zeichnet Rolf Lappert ein feinsinniges Porträt einer Sinn- und Existenzkrise und beleuchtet dabei die familiäre Herkunft und Biographie Salms, die geprägt ist durch unausgesprochene Schuldzuweisungen und gegenseitige Vorwürfe. Der Roman spielt im winterlichen Deutschland und macht die Gefühlskälte, die diese Mutter-Sohn-Beziehung auszeichnet, fast physisch spürbar. In Über den Winter überrascht Rolf Lappert mit starken Bilder und eine unter die Haut gehenden sprachlichen Ausdruckskraft. Ein gelungener Roman. (Rudolf Probst)
Angelika Overath, Schwarzhandel mit dem Himmel / Marchà nair cul azur: Die Autorin Angelika Overath wohnt seit fünfzehn Jahren im Engadin, wo Deutsch zwar gut verstanden wird, doch eigentlich das romanische Vallader zu Hause ist. Bei diesem ungestörten Nebeneinander der Sprachen wollte die sprachsensible Autorin nicht abseits stehen. In der Lyrik fand sie einen Weg, sich ohne „immer schöne Sätze sagen“ zu wollen, mit dem Idiom der Einheimischen vertraut zu machen. Unter dem Titel „Schwarzhandel mit dem Himmel“ ist ihr zweiter zweisprachiger Gedichtband erschienen. Angelika Overath pendelt darin zwischen den Sprachen, übersetzt die eine in die andere, um dabei gewahr zu werden, dass sich die Kluft nie vollauf überbrücken lässt. „Die Poesie ist kein braves Kind“, heisst eines der Gedichte: „El nu fa per cumond“ („Sie gehorcht nicht“). Darin liegt gerade ihre Kraft und die Herausforderung an die Dichterin. Sie liebt die „fremde“ Sprache, die „auch meine Sprache“ ist, selbst wenn sie sie „schlecht spreche“. Diesen Topos wiederholt Angelika Overath immer wieder, wie um sich selbst dieses Vertrauen stets von neuem zu bestätigen. Über die lokale Sprache erhält auch die Engadiner Topographie eine besondere Aufmerksamkeit: der Schnee (vor allem), die Berge, der hohe Himmel. In einfachen, hingetupften Bildern fängt Angelika Overath den jahreszeitlichen Wandel und all die täglichen Aufgaben im Haus ein. Das lyrische Ich wird ob der bergigen Landschaft mitunter seekrank: „eine Matrosin der Sehnsucht“, oder unnachahmlich in Vallader: „üna matrosa da l'increschantüm“. In diesem Bild zeigt sich die Autorin als Geistesverwandte des Engadiner Dichters Dumenic Andry, der in seinen Gedichten den Bergen immer wieder das Meer und sich als Matrosen entgegenhält. Und so lugt die weite Welt auch bei Angelika Overath durch die Hintertüre herein. Schon unter den romanischen Gedichten taucht ein „Istanbuler Rondo“ auf, das auf einen Aufenthalt am Bosporus hinweist, und auf Overaths letzten Roman Ein Winter in Istanbul. Dies bekräftigend hat sie ihrem Band dreizehn „Istanbuler Elegien“ angefügt, in welchen sich der Himmel weitet. Diese Weitung bezieht sich auch auf die Form. Hier ungeteilt in ihrer vertrauten Sprache, beschreiben diese Elegien komplexere lyrische Strukturen und verraten so ein feineres sprachliches Raffinement. Gerade vor diesem Hintergrund aber beweist die zweisprachige Zwiesprache in den Vallader-deutschen Gedichten ihre schöne zarte Stimmigkeit. (Beat Mazenauer)
Michael Hampe: Wozu? Eine Philosophie der Zwecklosigkeit. Hanser Verlag.
Nicola Bardola: Der größtmögliche Beweis für Liebe. Nagel und Kimche.
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