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Beat Sterchi

Von Madame Bovary und Frau Bachmann

Definitionen Weil ich an dieser Stelle in einem Beitrag geschrieben habe, die Leute im Zentrum des Literaturbetriebes seien häufig gar keine eigentlichen Leser mehr, machte man mich darauf aufmerksam, dass ich dies sehr wohl einfach so behaupten könne. Interessant wäre aber zu erfahren, was ich damit genau meinen würde: Was ist ein Leser? Wer ist eine Leserin?

Noch während ich mir eine Antwort überlegte, stiess ich in dem Roman «Malina» von Ingeborg Bachmann zufällig auf diese Passage:

Das Laster Lesen
«Das Lesen ist ein Laster, das alle andern Laster ersetzen kann oder zuweilen an ihrer Stelle intensiver allen zum Leben verhilft, es ist eine Ausschweifung, eine verzehrende Sucht. Nein, ich nehme keine Drogen, ich nehme Bücher zu mir, Präferenzen habe ich freilich auch, viele Bücher bekommen mir nicht, einige nehme ich nur am Vormittag ein, andere nur in der Nacht, es gibt Bücher, die ich nicht loslasse, ich ziehe herum in der Wohnung mit ihnen, trage sie vom Wohnzimmer in die Küche, ich lese sie stehend im Korridor….» und es geht noch weiter mit herrlichen Formulierungen, die Rede ist vom «Slalom der Augäpfel» und davon, dass Lesen nichts mit «sich durcharbeiten» zu tun hat.

Das falsche Buch
Gut, man könnte einwenden, Ingeborg Bachmann sei eben Ingeborg Bachmann, aber auch unter Normalsterblichen gibt es Menschen wie zum Beispiel Monsieur Streit mit seiner Madame Bovary auf der Bank am Aargauerstalden, welche die Literatur ins Zentrum ihres Lebens rücken, und deren Sucht nach Büchern nicht mit der Sucht nach Sensationen und Superlativen zu verwechseln ist, auch nicht mit dem Bedürfnis, im Trend zu liegen und mitreden zu können. Wahre Leser und Leserinnen suchen einfach ihren Zugang zum grenzenlosen Schatz der Literatur und sie verstehen sehr gut, was Martin Walser meint, wenn er fragt: 

Soll ich meine Wut darüber, dass ich das falsche Buch lese, mit einem Verriss am Autor auslassen?

Lesen als Job
Gerade diese Gefahr besteht aber, wenn man sich professionell von 9h bis 5h mit Büchern abmühen muss, sich durch Bücher hindurchbeisst, weil man dafür ja bezahlt wird, obschon man eigentlich auf Serien steht und es sich lieber vor dem Fernseher gemütlich machen würde. Auch dieser Schluss ist nicht etwa aus der Luft gegriffen!

Wobei man noch anmerken könnte, dass es sich beim Hypen eines Textes ähnlich verhält. Auch der Hype entsteht aus einem Mangel an echtem Bezug zum Text und ist im Vergleich zum Verriss einfach eine Art Schubumkehr der Aufregung.

Ein Blog-Beitrag von «Bern ist überall» im Journal B. Zuletzt: Sprachzungeland von Guy Krneta.

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