Fast schwerelos erzählt sie, obwohl der Roman vor allem von der Angst handelt: Angst, dass die Mutter herunterfallen könnte, Angst vor dem Tod. Als Mittel gegen die Angst erzählt die ältere Schwester immer wieder das Märchen vom Kind, das in der Polenta kocht. „Wenn du Angst hast, nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst“.
Aglaja Veteranyi wurde mit ihrem Romanerstling „Warum das Kind in der Polenta kocht“ auf einen Schlag bekannt. Von der Kritik hochgelobt, wurde er in zwölf Sprachen übersetzt, es gibt davon mehrere Bühnenadaptionen sowie eine Verfilmung (2012).
Aglaja Veteranyi nahm sich 2002 das Leben, kurz vor ihrem 40. Geburtstag. Sie hinterlässt ein schmales Werk: Postum erschienen noch zwei Bände mit Prosafragmenten. Doch ihr Werk bereichert die Deutschschweizer Literatur mit völlig neuen Themen und vor allem einer Sprache, die in ihrer Lakonik das Schwerste schwebend leicht zu sagen versteht. Peter Bichsel bringt es auf den Punkt: „Veteranyis absolut exakter Umgang mit Sprache ist atemberaubend. (...) Für mich eine der wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre.“
(Christa Baumberger)
DVA, Stuttgart 1999
ISBN: 3-421-05216-6