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Käthi Bhend entwickelt in «Der goldene Schlüssel. Nr. 2» eine Bildfolge ausgehend vom letzten Märchen in der Sammlung der Brüder Grimm «Der goldene Schlüssel», deshalb auch der Titelzusatz «Nr.2». Und deshalb schauen auch Jacob und Wilhelm Grimm aus den Säulenkapitelen auf das Geschehen. Mit Bedacht hat Bhend diese Geschichte gewählt, die im Kern das Geschichtenerfinden zum Thema hat. Bhend spricht von einer «kleinen, alten Frau» und porträtiert dabei sich selbst. Die Frau geht, begleitet von «ihrer grossen, grauen Katze», die Sonne suchen. So wie der Knabe im Grimmschen Märchen das Zauberkästchen nicht ganz öffnet und damit die Spannung hält, so gibt die Illustratorin nur einen flüchtigen Blick in ihre Fantasien frei – und zeigt uns trotz linearer Abfolge eine verästelte Erzählkulisse. Die Künstlerin selbst wird jedes Detail begründen und erklären können. Wir aber tappen durch den Nebel, kommen in herbstliche Kulissen, folgen der von Frau Flora jung gezauberten «kleinen Frau» und können, wenn wir den geheimnisvoll unbestimmten Bildtext einfach wirken lassen, Vexierbilder, versteckte Gesichter und magische Konstellationen geniessen. Eine Idee, und schon entwickelt sich die Geschichte aus sich heraus, lebt von der Belesenheit der Künstlerin und erzählt – de facto textfrei – auch dann viel, wenn man nicht jedes Symbol zu deuten weiss. Kaum zufällig für die Illustratorin, die sich immer wieder mit Robert Walser beschäftigte, kommt ihr Alter Ego aus dem Abseits und verschwindet zum Schluss dahin.
Hans ten Doornkaat
(Quelle: SIKJM)
NordSüd Verlag, Zürich 2014
ISBN: 978-3-314-10252-3