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«Spalancato e scuro per non essere visto l’occhio è tuo, amore – la sua sistole di ciglia mi fa vedere linee aliene, il metro di alberi, le rime del lago costeggiato, l’inizio che è il riflusso di una fine, tuo è lo iato.»
In diesen «Langgedichten», aus denen sich Bianconis Gedichtband zusammensetzt, dominiert der narrative Atem, der diese unruhigen Verse durchzieht. In ihnen scheint sich das lyrische Ich unter dem Gewicht der sich Ausdruck verschaffenden Realität zu verirren. Gleichwohl entwickelt sich ein Perspektivspiel, bei dem sich vordergründig das Sehen – der bevorzugte Sinn fürs Registrieren und Interpretieren der Wirklichkeit – abspielt. Es ergibt sich eine problematische Sicht, von der die vielfältigen Oxymorone – die vor allem um den Kontrast Hell-Dunkel (Licht/Schatten) kreisen –, die verwirrenden Wiederholungen sowie die Ambiguität von Zeit und Raum Zeugnis ablegen. Auch die Vielfalt von Orten und Protagonisten hilft diese allgemeine Orientierungslosigkeit des lyrischen Ichs zu bestimmen, das damit kontrontiert ist, «das Getrappel der Geschichte weiterzutragen»und es im Anschluss wie folgt präzisiert: «in einer Geschichte von Verlassenwerden und Verlangen / ist man und liebt man die Rückkehr der Erinnerung». Über dieses dehnbare und polyphone Gerüst entwickelt der Gedichtband in erster Linie Reflexionen über die Beziehung des lyrischen Ichs zur Erinnerung, zum Gedächtnis, zum Krieg, zum Schreiben, usw., was im letzten Gesicht sinnbildlich zur geliebten Frau führt: «Weit geöffnet und finster, damit man es nicht sehe / dein Auge, meine Liebe.»
(Andrea Grassi, übers. von Christoph Roeber)
Übersetzung des Titels: Die erste Stunde
Casagrande, Bellinzona 2008
ISBN: 978-88-7713-535-3