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«Jeder Vater gibt die Wortmöglichkeit, die Wortmächtigkeit an seinen Sohn weiter.»
Der in der Schweiz geborene Martin R. Dean ist der Sohn zweier Väter, die beide aus Trinidad stammen. Diese lebensgeschichtliche Faktum variiert er in seinem Roman mit erzählerischen Mitteln. Sein Ich-Erzähler empfindet die Situation als schmerzhaft, denn zwei Väter ist einer zuviel. Angesichts der Tatsache, dass er selber Vater wird, macht er sich mit 40 auf die Suche nach dem biologischen Vater, der in London lebt. Er trifft ihn in einem Altenasyl, das ratlose Schweigen lösen sie mit einer gemeinsamen Reise ‹nach Hause› nach Trinidad auf. Doch in dem tropischen Klima geht jede Klärung in einem Malstrom der Sensationen und Empfindungen unter. Die Begegnung mit dem Unbekannten ruft beim Erzähler einen Moment der Klärung und zugleich der Entfremdung hervor.
«Meine Väter» erzählt ebenso sinnlich wie differenziert von der Suche nach einer festen Identität, die es gar nicht mehr geben kann. Das patriarchale System versucht diese Illusion mit aller Macht aufrecht zu erhalten, doch allein die Mutter ist gewiss. Am Ende muss der Erzähler erkennen, dass er aller Sehnsucht zum Trotz sein karibisches ‹Zuhause› weder körperlich noch kulinarisch verträgt, also längst ein (etwas untypischer) Schweizer geworden ist. «Ich bin ich» lautet bündig das Fazit, das er am Ende zieht. Ich bin ich und meine Freunde sind meine Familie.
(Beat Mazenauer)
Hanser Verlag, München 2003
ISBN: 3-446-20266-8
Eine kurze Unachtsamkeit, ein dummer Zufall – und das Leben ist ein anderes. Dieser kurze Moment wid…