Entscheidend ist aber weniger das Ziel als vielmehr der Weg dorthin. Und dieser führt durch eine Gegend, die oft nass ist, lärmig, gelegentlich gar unangenehm. Es ist Herbst, und der Reisende bewegt sich vorwiegend im Freien, zwischen Tieren und Pflanzen. Und immer wieder kommt er unterwegs ins Gespräch mit Menschen. In den Dörfern, durch die er gelangt, fragt er nach Brot oder nach einer Unterkunft, dabei hat er neben angenehmen auch weniger angenehme Begegnungen. Aber stets ist seine Reise voller Überraschungen: Alexandre Friederich erweist sich in «Ogrorog» als überaus präziser Beobachter.
Die Nähe zur Natur löst bei ihm Gedanken aus zur Zersiedelung des Landes und zur fortschreitenden Urbanisierung. Gradmesser dafür ist nicht zuletzt der Wald, ihn will er auf seiner kleinen Expedition erforschen: «Sehen, wo er ist. Ob er ist. Jedes Mal, wenn ich einen Wald sehe, werde ich ihn aufsuchen, in ihn eindringen.» Für den Ich-Erzähler ist der Wald – der «dort beginnt, wo die Stadt aufhört, wo die Politik aufhört» – seit je ein Ort für alle Aussenseiter der Gesellschaft und damit ein Ort der Zuflucht.
(Martin Zingg)
Zur Übersetzung empfohlen von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia:
www.12swissbooks.ch
Editions des Sauvages, Geneva 2011
ISBN: 978-2-9700583-7-3