So spielen Kürmann und Antoinette den Abend ihrer ersten Begegnung in verschiedenen Varianten nach. In jeder läuft es allerdings auf das gleiche Ende hinaus, indem sie schliesslich doch wieder bei ihm übernachten wird. Kurmanns Korrekturversuch misslingt immer wieder; selbst als er einmal Antoinette erschiesst, wird er diese Fassung später aus Reue revidieren. Entgegen Frischs «Dramaturgie des Zufalls» gelingt es Kurmann in einigen Szenen also bloss, seine Einstellung gegenüber den Handlungen und Konsequenzen zu verändern.
Das Leben als Entwurf, die existenziellen Fragen nach Identität, Zufall und Schicksal – hier werden die zentralen Themen von Max Frisch auf der Bühne verhandelt. Doch das komödiantisch insinuierte Spiel mit der Kontingenz gerät zur Tragödie der immergleichen Wiederholung: «Möchten Sie noch einmal anfangen?»
(Marc Caduff)
Suhrkamp, Frankfurt / M. 1967
ISBN: 978-3-518-01225-3
Ein intimes Tagebuch im herkömmlichen Sinne mag Frisch zwar nebenher geführt haben, die unter dem Ti…
Max Frischs weltweit wohl bekanntestes Prosawerk «Homo faber» erschien 1957. Aus subjektiver Sicht v…