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«Moi, poète abrité, / épargné, souffrant à peine, / aller tracer des routes jusque-là !»
Dieses Buch ist eine Zusammenstellung dreier Sammlungen. Zunächst die „Lektionen“: eine „Lektion“ in Demut angesichts des Verschwindens von Philippe Jaccottets Schwiegervater, dem Drucker Louis Haesler, den der Dichter als „Meister“ ansah. Auch die zweite Sammlung, „Chants d'en bas“ (Gesänge von unten herauf) ist der Trauer verpflichtet, die hier um den Tod der eigenen Mutter kreist. Diese Seiten, die den Todeskampf zum Thema haben, untergraben allen Glauben an eine Lyrik, die sich mit dem Unsagbaren auf einer Höhe sieht und Schmerz und Tod übersetzen zu können vermeint. Trost wird vom Realen kommen, vom Blick auf die Natur und so befriedet sich die Beziehung zur Sprache lediglich im titelgebenden „A la lumière d'hiver » (Ans Winterlicht) ein wenig. Philippe Jaccottet sucht darin die Harmonie der Welt zu greifen, ihre sinnliche Realität, ihre „Anrufung“ und nährt zugleich eine Reflexion über die Gebrechlichkeit der Worte, die allzu oft abschirmen. Die Worte sind lediglich „Grimassen“, kaum geeignet, die „Aschespuren“ der Welt aufzudecken. In ihrer Begrenztheit vermögen sie kaum je, dem Unbegrenzten, Unsichtbaren „einen Namen zu geben“. Das Befragende steht im Zentrum der Lyrik Jaccottets. Seine demutsvolle Haltung, seine Zweifel verleihen seinem Werk seine Unabhängigkeit, seine Kohärenz und seinen Wert. In Zurückweisung eines simplen Lyrismus und dessen Bilder – was ihn von vielen seiner Zeitgenossen unterscheidet – versöhnt er sich schliesslich mit der Sprache, um unterhalb des Offenkundigen „etwas anderes – Verborgenes, doch viel näher“ zu fassen zu bekommen… Wenn auch das Gleichgewicht fragil bleibt. Wenn auch das Winterlicht allmählich schwindet: „schon senkt sich der Tag, der Tag meiner Augen“.
(Julien Burri, übers. von Christoph Roeber)
Der Text ist erstmals 2013 in L'Hebdo Hors-série: «Littérature Suisse, 100 livres essentiels» erschienen.
Gallimard, Paris 1977
ISBN: 978-2-07-032822-2