Basierend auf einer historischen Figur erzählt Kracht die Geschichte mit ironischer Distanz. Souverän arrangiert er seinen Stoff, erklärt Umstände und lässt literarische Quellen anklingen und gibt sich doch als gewiefter Desillusionist, der sich auf doppeltem Boden bewegt. Hinter der mitunter frivolen Süffisanz verbirgt sich durchaus ein tiefer Ernst. Unausgesprochen regt der Roman eine Parallel an zu einem romantisch veranlagten Vegetarier, der später ein „tausendjähriges Reich“ gründen sollte. Aus dieser Optik gelesen sucht „Imperium“ nach den Quellen von imperialen Ideen. Wer weiss denn, wohin lebensreformerische Konzepte auch führen können.
(Beat Mazenauer)
Kiepenheuer & Witsch, Köln 2012
ISBN: 978-3-596-18535-1