Indien erweist sich als „Schneegestöber“ der alten Wünsche, sich frei zu machen, auszuwandern und nie still zu stehen. So verging die Zeit. Davon erzählt Friederike Kretzen in 27 Lektionen. Die wichtigste von ihnen, die sie ihren Protagonisten und damit auch ihren Leserinnen und Lesern mitgibt, besagt: Zeit zu verlieren ist eine Kunst. Friederike Kretzens poetische Didaktik zielt ins Offene. In ihrer Schule ist es das Leben, das Lehren erteilt. Für das Träumen und Wünschen, in dem das Leben erst zum Erblühen kommt. In einer dichten Prosa voll assoziativer Bilder entwirft die „Schule der Indienfahrer“ eine Erinnerung an die Epoche, in der Träume noch geholfen haben. Friederike Kretzen erzählt es mit einem Hauch von Nostalgie, mit hellwachen Beobachtungen und mit viel Witz. Die Ich-Erzählerin Véronique macht sich auf die Suche nach der vergangenen Zeit, auf dass diese Zeit nicht verloren geht.
(Beat Mazenauer)
Friederike Kretzen hat für „Schule der Indienfahrer“ einen Schweizer Literaturpreis 2017 erhalten.
Stroemfeld Verlag, Frankfurt/M. und Basel 2017
ISBN: 978-3-86600-272-2