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«Man konnte nichts machen, oder alles anders. Jedenfalls, meine ich in vertrautem Irren, ist was vom Glück bleibt, so.»
«Die Bleecker Street läuft vollkommen quer durch alle anderen hindurch, und sie trägt keine Numerierung. Damit gleicht sie mir, der ich dies schreibe. Ich bin die Bleecker Street, was sich auch dadurch ausdrückt, dass in mir einige Konzerte stattfinden, unverständliche Musik. Ich bin auch wiederum, glaube ich sagen zu können, nicht die Bleecker Street, weil ich ein Wolkenkratzer bin, und die Bleecker Street hat bisher an ihren Rändern keine Wolkenkratzer zugelassen.» So beginnt die Erzählung «Miller an der Bleecker».
Der Band «69 Arten den Blues zu spielen» enthält 74 Prosastücke unterschiedlicher Länge, und er ist unterteilt in sechs Abschnitte, die «Chorus» genannt werden. Laederach erzählt darin von buchstäblich allem. So lässt er beispielsweise neben unbekannten Gestalten auch Figuren wie Leonhard Euler auftreten, Spinoza oder Thomas von Aquin. Entscheidend ist das Wissen um die Materialhaftigkeit der sozialen und psychischen Wirklichkeit. Die Texte können umstandslos in kleine Essays oder Dialoge changieren. Auffallend ist das mäandernde Erzählen, so gut wie die parodierfreudige, in ständiger Bewegung begriffene, nach allen Seiten hin ausschlagende, sich immerfort verzweigende, jederzeit zum Kalauer sprungbereite Sprache – die letztlich vor allem über ihre Funktionsweise Auskunft geben, nicht aber Aussenwelt beglaubigen will. Ein «Gegenwartsroman in Raten», wie ein Kritiker schrieb.
(Martin Zingg)
Suhrkamp, Frankfurt / M. 1984
ISBN: 3-518-37946-1