Sein Gesicht ist durch ein Feuermal leicht entstellt, auf der London Bridge verkauft er eine Obdachlosenzeitung. Ihm, Jonathan, wird sie zuhören, seinen Geschichten. Ihm wird sie erzählen, von sich, Geschichten von heiteren Sommertagen in der Innerschweiz: Kindheitsgeschichten, Familiengeschichten. Immer wieder, von scheinbar beiläufigen Wahrnehmungen entzündet, wendet sich die Ich-Erzählerin den weit zurückliegenden Kindheitssommern zu, einem wunderbaren Haus, einem Zimmer mit einer Waldtapete, der Fahnenkammer, den Begegnungen mit Tieren, kleinen Ängsten und seltsamen Begebenheiten ‒ die Erinnerungen sind leuchtend hell. Irgendwann wird sich der Vulkan beruhigen, die Hektik kehrt zurück, und die Erzählerin und Jonathan treffen sich immer noch auf der London Bridge, und immer noch erzählen sie einander von früher. Auch Jonathan hat präzise und lebendige Erinnerungen an seine frühen Jahre, und auch diese sind immer gegenwärtig. Erinnerungen an seine Kindheit in Cornwall, in P { margin-bottom: 0.21cm; }Penzance, wo er nach dem Tod seines Vaters bei seiner Grossmutter aufgewachsen ist.
Das Erzählen verbindet: "Nichts kann für immer verschwinden", heisst es gegen Ende des Romans einmal beiläufig. Darin, auch in der Beiläufigkeit, steckt ein ganzes Erzählprogramm.
(Martin Zingg)
Zur Übersetzung empfohlen von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia:
www.12swissbooks.ch
Suhrkamp, Berlin 2014
ISBN: 978-3-518-42421-6