«Bergsteigen im Flachland», so heisst der Roman von Urs Mannhart. Der Titel bezieht sich zunächst auf eine Serie von Fotos, auf denen Bergsteiger in ihrer Montur im Flachland unterwegs sind. Es ist Sommer, und was diese Menschen können, brauchen sie hier nicht. Das widerfährt vielen Figuren in Mannharts Roman: viele stehen mit der falschen Ausrüstung am falschen Ort.
Auch der 35-jährige Steinhövel, der kreuz und quer durch Europa reist und sich auch mal hoffnungslos in eine Finnin verliebt, scheint bisweilen am falschen Ort zu sein. Er möchte vor allem genau recherchieren. Er will solide Reportagen schreiben, aber seine Arbeitsbedingungen verschlechtern sich zusehends. Die Zeitungsredaktionen wollen inzwischen vor allem unterhaltsame Berichte, und diese sollten nicht zu lang sein. Steinhövel hält dagegen, er schreibt intensive, mitreissende Geschichten aus einer Welt, die keinen Menschen schont.
(Martin Zingg)
Zur Übersetzung empfohlen von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia: www.12swissbooks.ch
Secession Verlag, Zürich 2014
ISBN: 978-3-905951-32-5