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«Eu craj chi naiv'ao adüna inavant! / I naiv'e naiva sco scha'l muond inter vess da gnir sepuli. / Che quietezza chi'd es intuorn chasa.» (Ich glaube, es wird noch weiter schneien! / Es schneit und schneit, als ob die ganze Welt begraben werden sollte. / Welche Ruhe um das Haus.)
Steivan, der Förster von Patval, wälzt sich unruhig im Bett. Im Kopf taumelt er zwischen angstvollem Wachen und verstörenden Träumen. Erinnerungen aus der Kindheit wechseln ab mit Gedanken an den Schnee draussen. Hält der Bannwald, die Jürada, die er gegen den Widerstand der alten Dörfler ausgelichtet und verjüngt hat? Nicht nur damit hat er sich unbeliebt gemacht. Ria, die ruhig neben ihm schläft, wurde von Mutter verachtet. Dann ertönt die Sturmglocke.
Jon Semadenis poème en prose erzählt von der Schutzlosigkeit der Menschen in den Bergen. Die Angst vor der Lawine ist real, und wer gegen die Gesetze der Tradition verstösst, macht sich angreifbar. Eine Unterländerin zur Frau, dazu neumodische Sitten in der Waldpflege: Hat Steivan Schuld auf sich geladen, obwohl er nur das Beste wollte? Solche Gedanken drehen sich in seinem Kopf, im Wechsel mit heilen Bildern vom munteren jungen Buben, und durchblitzt vom jähen Gedanken an eine andere Frau. Jon Semadeni hat dafür eine Sprache gefunden, die sich traumwandlerisch bewegt und zugleich ganz und gar elementar ist. Der Autor selbst meinte einmal, dass seine Kunstprosa mehr als eine oberflächliche Lektüre verlange und auch dem romanischen Leser „eher fremd“ erscheinen würde.
(Beat Mazenauer)
Edition Howeg, Zürich 2012
ISBN: 978-3-85736-280-4