«Das Kalb vor der Gotthardpost» versammelt Aufsätze und Essays zur Literatur und Politik der Schweiz. Auf subtile Weise denkt Peter von Matt über sehr unterschiedliche Fragen nach, über die Schweiz und ihre Mythen etwa, über den Umgang mit Sprache und die Art und Weise, wie Einwanderern begegnet wird. Was ihn interessiert, sind die widersprüchlichen Tendenzen, die sich in der Politik, aber auch in der Literatur der Schweiz immer wieder zeigen: «Die Verquickung von Fortschrittsglauben und Konservatismus, ein janusköpfiges Voraus- und Zurückschauen zugleich, ist eine Eigentümlichkeit der Schweiz im politischen wie im literarischen Leben.» Die Schweiz ist ein Land voller Ambivalenzen. Zum einen schottet sich das Land gerne ab, zum anderen ist es aber eng verflochten mit der restlichen Welt und angewiesen auf Austausch. Diesen Zwiespalt zwischen Rückzug und Aufbruch, zwischen Idylle und Globalisierung haben bedeutende Autoren und Autorinnen in ihren Werken immer wieder thematisiert, und ihnen widmet Peter von Matt scharfsinnige Porträts: Autoren wie Robert Walser, Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt, aber auch Adelheid Duvanel, Beat Sterchi oder Otto F. Walter. Dabei wird deutlich: Was Peter von Matt an ihren Texten aufzeigt, geht alle an, egal, wo sie wohnen.
(Martin Zingg)
Zur Übersetzung empfohlen von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia:
www.12swissbooks.ch
«Das Kalb vor der Gotthardpost» erhielt den Schweizer Buchpreis 2012.
Hanser Verlag, München 2012
ISBN: 978-3-446-23880-0