Dumenic Andrys Lyrik zeichnet sich durch eine ausgesprochen knappe, präzis gesetzte Sprache aus, in den Zeilen stehen ein, zwei, schon selten drei Worte – also ob sie sich offen zeigen und zugleich in der eigenen Nichtigkeit verschwinden wollen. Das ist natürlich ein raffiniertes Spiel, auf das die Leser und Leserinnen gerne mit ihren eigenen Träumen und Bildern hereinfallen. Dabei darf nicht vergessen gehen, dass Andrys Poesie innerhalb der rätoromanischen Literatur auch intertextuell eng vernetzt ist und dies mit feiner, ironischer Diskretion zu bedeuten gibt. In der Nachrede weist Chasper Pult auf den reflektierten, zugleich zurückhaltenden Charakter dieser Poesie hin, wie Andrys es selbst einmal notiert habe: «Kunst vain da Können, art da smart.»
Dumenic Andry ist ein ausgesprochener zurückhaltender Autor, der mit seinem immensen Wissen sehr behutsam umgeht. Hin und wieder aber findet sich in dem Band, wie zufällig eingestreut, dennoch die eine oder andere Bosheit, scheinbar verschämt, doch wohl gesetzt:
"gerade oder ungerade
und wenn schon
lahmärsche
gibt es
als zugabe"
(Beat Mazenauer)
Übersetzt von: Claire Hauer Pult, Chasper Pult
Originaltitel: Sablun
Edition Howeg, Zürich 2020
ISBN: 978-3-85736-333-7