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Gerhard Meister

Die Korrektur eines Volksentscheides

Zeitumstellung Das Schweizer Volk war an die Urne gerufen und hat kundgetan, was sein Wille ist: die Schweiz bleibt ein von Europa unabhängiger Staat, ein Staat, der sich nicht vom Ausland vorschreiben lässt, wie er seine Uhren stellt. Ein Staat, an dessen Grenze es fertig ist mit der unschweizerischen Sommerzeit.

Kein widernatürliches Uhren-Vorstellen
Der Bundesrat, der unseren Sommer ans Ausland verkaufen wollte, wurde am 28. Mai 1978 von einer Mehrheit des Schweizer Volkes zurückgepfiffen. Die Schweiz machte nicht mit bei diesem unsinnigen, widernatürlichen Vorstellen der Uhren und unsere Kühe waren dankbar dafür und gaben im Sommer 1978 und auch im Sommer 1979 sowie im Sommer 1980 so viel Milch wie vorher und auch das Schweizer Volk war dankbar, denn es litt in dieser Zeit, anders als das Ausland, nicht an einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko, hatte keinen Schlafmangel zu erleiden und auch keinen Leistungsabbau bei der Arbeit.

Ungeheuerliches
Dann geschah das Ungeheuerliche: wegen gewisser Probleme beim grenzüberschreitenden Zugsverkehr, die sich, so die Behauptung von Bundesrat und Parlament, aus dem zeitlichen Inseldasein der Schweiz ergeben hätten, wegen einer technischen Bagatelle also, wagte es das schweizerische Parlament, sich über den Willen des Volkes hinwegzusetzen und die Sommerzeit, die niemand wollte, im Jahr 1981 trotzdem einzuführen.

Zum Glück lebt in unserem Land die direkte Demokratie und zum Glück haben wir unseren Doktor Christoph Blocher, der sofort mit einer Unterschriftensammlung begann, um das Land von diesem Missstand zu befreien.

Offene Fragen
Nun aber geschah Seltsames, Dunkles, ja Unheimliches. Die Unterschriftensammlung begann zwar, aber geriet ins Stocken. Die Initiative zur Abschaffung der Sommerzeit kam nicht zustande.

Wie konnte so etwas passieren? Wie konnte das Schweizer Volk den Weckruf seines Christoph Blocher überhören? War es der durch die Sommerzeit verursachte allgemeine und insbesondere mentale Leistungsabbau, war es der Schlafmangel, der das Schweizer Volk diese Initiative buchstäblich verpennen liess? Warum hat sich das Schweizer Volk einfach so gefallen lassen, dass seine Regierung schon im März 1980 ein neues Zeitgesetz und damit die Anpassung an Europa verabschiedete, das heisst nicht einmal zwei Jahre nach dem Tag, an dem das Schweizer Volk unmissverständlich verkündet hatte, dass es sich an dieses Europa nicht anpassen will?

Wie war es möglich, das Bundesrat und Parlament den SBB-Fahrplan höher gewichteten als die Demokratie?

Und warum, wenn wir schon bei offenen Fragen sind, warum schauen die Kühe auf der Weide so blöd und glücklich drein wie immer, obwohl wir am letzten Sonntag schon zum 34. Mal die Uhren gegen unseren Willen eine Stunde vorzustellen hatten?

Ein Blog-Beitrag von «Bern ist überall» im Journal B. Zuletzt: Von Madame Bovary und Frau Bachmann von Beat Sterchi.

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