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Adam Schwarz füllt das Literaturschweiz.ch-Fragebuch aus.
Welches ist mein schrecklichstes Literatur-Erlebnis?
Einmal sollte ich einen bekannten älteren Schweizer Schriftsteller interviewen, der Unterhaltungsbücher schreibt. Bereits zu Beginn des Gesprächs bekam er einen Wutanfall. Angeblich hätten bisher alle Journalisten sein Buch falsch verstanden; daraufhin verglich er sich mit Thomas Mann und kam zum Schluss, dass dieser immer nur das Gleiche geschrieben habe, während er, der Schweizer Schriftsteller, sich mit jedem Buch neu erfinde und deswegen talentierter sei.
Welches ist mein schönstes Literatur-Erlebnis?
Als ich zu Anfang dieses Jahrzehnts im Coq d’Or in Olten auf die Bühne trat und zum allerersten Mal einen Prosatext öffentlich vortrug. Auch wenn ich nur vor dreissig Menschen las, die Aufregung vergesse ich nie.
SchriftstellerInnen sollten a) fleissig sein, b) faul sein, c) ____________.
c) SchriftstellerInnen sollten möglichst nicht nur mit SchriftstellerInnen abhängen.
Welchen Text hätte ich richtig gerne selbst geschrieben?
Das ist eine andere Art, nach meinen liebsten Autorinnen und Autoren zu fragen. Schwierig. Mehrfach und mit Neid gelesen habe ich «Die Versteigerung von No. 49» von Thomas Pynchon und «Wenn ein Reisender in einer Winternacht» von Italo Calvino.
Welchen Text bin ich richtig froh, nicht selbst geschrieben zu haben?
Die Bundesverfassung.
Warum bezeichne ich mich eigentlich als: a) AutorIn, b) SchriftstellerIn, c) SchreibendeR, d) LiteratIn, e) ______________? Wie dauerte es, bis ich mich so bezeichnete?
Früher habe ich mich bei Dates als «Autor» bezeichnet. Mein Gegenüber schien aber jeweils nicht sonderlich beeindruckt.
Ich würde eher a) über das Wetter reden, wenn mir an einem Apéro nichts einfällt, oder b) über das Wetter schreiben, wenn mir nichts zum Schreiben einfällt. Warum?
Beides. Das Wetter ist ein hochspannendes und vernachlässigtes Thema. Weil wir von Menschgemachtem umgeben sind, von Häusern, Strassen, Bildschirmen und Wirtschaftsprognosen, vergessen wir gerne, dass wir der Natur weiterhin völlig egal sind. Bei schlechtem Wetter wird einem dies wieder bewusst. Und nun, da die Auswirkungen des Klimawandels immer stärker zu spüren sind, dürfte und sollte sich auch die Literatur vermehrt damit auseinandersetzen.
Zum Autor
Adam Schwarz, geboren 1990 in Bülach, wuchs in diversen Agglomerationsgemeinden auf und studierte in Basel. Er war redaktioneller Mitarbeiter des «Literarischen Monats» und ist Redaktor der Literaturzeitschrift «Narr». 2017 erschien sein Erstling «Das Fleisch der Welt», im selben Jahr zeichnete ihn die Pro Helvetia mit einem Werkbeitrag aus. Schwarz lebt in Leipzig.
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