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Betrifft: Markus Bundi beantwortet Fragen zur Einstellung der REIHE im Wolfbach-Verlag.
Auf Ende 2020 wurde die REIHE im Wolfbach Verlag eingestellt. Seit vielen Jahren hat der Autor Markus Bundi in regelmässigen Abständen, am Schluss sogar monatlich, neue Schweizer Lyrik und Kurzprosa herausgegeben. Dabei sind immer wieder auch wahre Preziosen zum Vorschein gekommen. Doch damit ist nun Schluss. Beat Mazenaer stellte Markus Bundi dazu ein paar Fragen.
Die Nachricht geht um, dass DIE REIHE, die du seit vielen Jahren herausgegeben hast, eingestellt wird. Stimmt diese Nachricht?
Ja. Die REIHE lief genau zehn Jahre, also seit 2011, und ja, sie wurde auf Ende des vergangenen Jahres eingestellt.
Was sind die Gründe dafür? Fehlte es an finanziellen Mitteln oder an poetischem Stoff?
Für diese Antwort müsste ich beinah' ein Buch verfassen. Genau genommen ist jede Verkürzung falsch, und dennoch, in der Tat, die Lyrik, wie ich sie als Herausgeber befördern wollte, war je länger, desto weniger finanzierbar. Und so traurig es auch sein mag, die Anzahl wirklich überzeugender Manuskripte hielt sich doch sehr in Grenzen ...
Die REIHE hat jährlich 10 bis 12 Titel herausgebracht, meist Lyrik oder kurze Prosa. Nun fehlt sie. Was denkst du, welchen Verlust stellt der Wegfall der REIHE für die Schweizer Lyrik dar?
Das weiss ich nicht. Wir riefen damals die REIHE ins Leben, weil Ammann 2009 kapitulierte und ebenso Engeler (das war eine Teilkapitulation, wie wir heute wissen). Es ging darum, weiterhin eine Plattform zu bieten für Erstlinge ... na ja, das war der ursprüngliche Plan. Und dann kamen all jene, die von ihrem Stammverlag plötzlich nicht mehr gelitten waren. Und wir versuchten, diese Lücken zu stopfen. Es ging immer um eine Fortsetzung!
Wenn sich heute ein neuer Herausgeber der Lyrik annehmen möchte, wozu würdest du raten?
Nun, das ist einfach. Da weder staatliche noch private Institutionen wirklich daran interessiert sind, die Lyrik in der Schweiz zu befördern, gilt es, einen privaten Mäzen zu finden, der bereit ist, mindestens 100'000 SFr. pro Jahr à fonds perdu einzuschiessen. Daraus liesse sich was machen. Alles andere ist «So tun als ob» . Ich selbst bin daran leider gescheitert.
Kurzer Einspruch: «gescheitert» erscheint mir hier unangemessen hart geurteilt: zehn Jahre und 72 Bände sind nicht nichts.
Einverstanden. In guten Momenten bin ich sogar ein bisschen stolz auf das, was in diesen Jahren erschienen ist. Doch es war – aus meiner Sicht – lediglich ein Anfang. Wenn nun auch Beat Brechbühl mit seinem Waldgut-Verlag die Segel streicht, dann sind wir in lyrischen Dingen künftig womöglich arm dran. Das macht mich traurig. Wie weit man sich philosophisch auch immer aus dem Fenster wagen mag, es ist die Kommunikation, die eine Gesellschaft macht – eine nie ganz leichte Einvernahme. So ist das nun mal, unter uns Menschen. Auf Gedichte zu verzichten, kommt für mich einer Bankrotterklärung gleich. Und vielleicht sind wir die letzte Generation, die diesen Verlust überhaupt noch ermessen kann.
Kommt die «gewonnene» Zeit jetzt vermehrt deinem eigenen Werk zugute?
Ich bin Leser. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen. Der Anfang und die Fortsetzung hängt doch immer am Lesen ... Wenn ich die REIHE nicht mehr weiter herausgeben kann, dann wird dieses Lesen womöglich anders seinen Ausdruck finden. Das ist ... ein weites Feld! Ich kann nicht anders: Ich suche die Fortsetzung - so oder anders!
Markus Bundi, herzlichen Dank für dieses Gespräch – und ganz besonders auch für die REIHE.
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