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Betrifft: Zwei neue Buchverlage im Thurgau
Gegen die Krise im Verlagswesen sind im Thurgau zwei neue Buchverlage gegründet worden
Die Krise des Verlagswesens grassiert zumindest im gesamten deutschen Sprachraum, natürlich auch in der Schweiz und nicht zuletzt in der Ostschweiz. Im Thurgau gab es mit den Verlagen Libelle, Benteli, Huber und Niggli bis vor ein paar Jahren noch gleich mehrere professionelle Verlage, die auch Belletristik verlegten. Sie alle wurden aufgegeben oder verkauft. Das Geschäft mit anspruchsvoller Literatur und Gedichten war nicht mehr rentabel, ein Umstand, den sich die Verlagsbranche durch überhöhte Renditeerwartungen zu einem Teil selbst zuzuschreiben hat. Übrig geblieben ist allein der Waldgut Verlag des mittlerweile über achtzigjährigen Verlegers, Gestalters und Autors Beat Bechbühl, die Frage ist, wie lange noch.
Aber nun gibt es einen Lichtstreifen am Horizont oder besser gesagt, gleich zwei. Bereits im vergangenen Jahr wurde in Frauenfeld der Verein Saatgut gegründet., der sich zum Ziel gesetzt hat, im eigenen Verlag gleichen Namens Bücher in den Bereichen Literatur, Kinderbuch, Kunst und Kultur zu verlegen, zwei bis drei pro Jahr, wie es heisst. Der Verein hat bereits über hundert Mitglieder und einen Vorstand, der als eine Art VerwaltungNeue Buchverlagsrat fungiert. Eine Verlagsleiterin und einen Hersteller gibt es auch bereits, aber kein Grundkapital. Es gibt keine Festangestellten und keinen Geschäftssitz und somit auch keine Betriebskosten. Die Bücher sollen projektbezogen durch Fördergelder oder Eigenmittel der Projektverfasser finanziert werden – was im schlechtesten Fall auf die zu Recht verpönte Methode des «Bezahlverlags» hinausliefe. Das erste Buch soll in diesem Frühjahr erscheinen, so die Corona – Pandemie dieser Absicht keinen Strich durch die Rechnung macht. Über Autoren und geplante Buchtitel ist bisher nichts bekannt.
Einen anderen Weg haben die Autorin Irène Bourquin und die Lektorin Isabella Looser eingeschlagen, die bis Dezember letzten Jahres für den Waldgut Verlag gearbeitet haben. Die Zusammenarbeit scheiterte wohl letztlich an dem Plan, eine GmbH zu gründen, um dem Verlag eine solidere finanzielle Basis zu verschaffen. Eine bessere materielle Absicherung hätte Verleger Beat Brechbühl wohl gut gebrauchen können, aber offenbar befürchtete er, dadurch in seinem Verlag nicht mehr das alleinige Sagen zu haben. Also beschlossen die beiden Frauen, zusammen mit ein paar Weggefährten selbst eine GmbH und Anfang März ihren eigenen Verlag in der Nähe von Frauenfeld in Nachbarschaft der Kartause Ittingen in Warth zu gründen.
Der Verlag hat jetzt also eine Verlegerin, eine Lektorin, dazu einer Hersteller und jemand für den IT – Bereich sowie eine Person, die sich um Veranstaltungen kümmert. Und er hat auch einen Namen: Caracol , das ist Spanisch und bedeutet Häuschenschnecke oder Schneckenhaus. So hiess ein Maya – Observatorium in Mexiko. Ein Haus für Autoren und Autorinnen. Im Spätsommer sollen die ersten Bücher erscheinen. Es gibt drei Buchreihen, eine für Prosa, eine für Lyrik und die Reihe WortArt mit besonderem Layout und eigenen Illustrationen. Die ersten Titel sind auch schon bekannt. In der Prosa – Reihe sind zwei Titel vorgesehen, einer stammt aus der Feder von Ruth Erat, die beim Verlag für Veranstaltungen verantwortlich ist, und jener der Verlegerin Irène Bourquin selbst, also eine Art von Prosa – Ping – Pong, sowie ein Prosaband von Erica Engeler. In der Reihe WortArt sind drei Geschichten von Reinhard Albers mit eigener Typografie und eigenen Illustrationen geplant. Und in der Lyrik- Reihe ein Band von Thomas Heckendorn sowie Gedichte mit dem Titel Fremd bin ich eingezogen des Unterzeichnenden.
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