LiteraturSchweiz

Zensur in Boston

Kurz notiert, schnell gelesen Die bibliophile Notiz für Kalenderwoche 21

Unter den amerikanischen Städten tat sich Boston lange Zeit durch besonders restriktive Zensurgesetze hervor. Nicht wenige Bücher, die selbst in konservativen Regionen der USA zugänglich blieben, waren hier verboten. Vom Bann dieser lokalen Moralapostel war auch Upton Sinclairs Roman Oil! (1927) betroffen. Speziell neun Seiten wurden zensuriert, weshalb Sinclair eine spezielle Ausgabe für Boston herausgab, die sogenannte «Fig Leaf Edition. Warranted 100% Pure Under Boston Law». Darin waren neun schwarze Blattsilhouetten zu sehen, womit die beanstandeten Seiten unlesbar gemacht wurden. Dem Erfolg des Buches tat dies keinen Abbruch – ganz im Gegenteil. (bm)

An dieser Stelle präsentieren wir wöchentlich eine bibliophile Notiz. Kalenderwoche 20: Brennen nicht