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Panurges Trinkbuch

Kurz notiert, schnell gelesen Die bibliophile Notiz für Kalenderwoche 4

«'Darum sage ich zu Euch nicht: Lest dieses Kapitel, seht euch diese Glossa an; ich sage vielmehr zu Euch: Leert, kostet dieses Kapitel, schluckt die schöne Glossa hinunter. Ein Prophet des jüdischen Volkes verschlang einst ein Buch und wurde gelehrt bis an die Zähne; nunmehr sollt Ihr eins trinken und werdet davon gelehrt werden bis in die Leber. Los, tut Eure Kinnbacken auf!'
Indes Panurge des Rachen sperrangelweit aufmachte, ergriff Bacbuc das silberne Buch, und wir waren der Meinung, es sei wirklich ein Buch, da es der Form nach wie ein Brevier aussah; doch war es eine ehrwürdige, echte und naturgetreue Buddel, angefüllt mit Falernerwein. Den liess sich Panurge in einem Zug hinunterschlucken.
'Das nenn ich mir', sagte Panurge, 'ein bedeutsames Kapitel und eine sehr authentische Glossa. Ist das alles, was das Wort der trismegistischen Flasche beinhalten soll? Mir ist wohl dabei, wahrhaftig?'» –– Zitiert aus: François Rabelais, Gargantua und Pantagruel. Übersetzt von Walter Widmer und Karl August Horst, München 1968, Bd. 2, 5. Buch, 45. Kapitel, S. 1341f

An dieser Stelle präsentieren wir wöchentlich eine bibliophile Notiz. Kalenderwoche 3: Herausgerissene Seiten