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Verlinkt, gespeichert, quergelesen Buchdesign für die Zukunft
Der Buchgestalter Friedrich Forssman hat schon etliche Kostproben seiner Meisterschaft geliefert. Dazu zählen unter anderem die Arno-Schmidt-Ausgabe oder die historisch-kritische Ausgabe von Walter Benjamins Werken. Er braucht also nichts mehr zu beweisen, umso mehr hat er uns zu sagen. Unter dem Titel «Wie ich Bücher gestalte» gibt er eine kleine Einführung in die Kunst des Buchdesigns und der Typographie. Sein zentrales Credo lautet dabei: «Gestaltung von innen nach aussen». Auf der Basis von Text und historischem Kontext wählt der Gestalter eine passende Schrift, definiert das Seitenlayout und löst all die feinen Detailfragen, um von hier nach aussen zu Titel und Umschlag zu gelangen. «'Durchgestaltung' bedeutet: Alle Elemente beziehen sich aufeinander und auf das Ganze.»
Auf 75 Seiten listet er die wesentlichen Elemente auf, weist auf historische Entwicklungen hin und erklärt seine persönlichen Grundgesetze. Besonderes Augenmerk legt er auf die Typographie, wobei es ihm speziell um das optische Schriftbild auf einer Buchseite geht. Serifen oder nicht? Leicht gesperrt und «eingebracht»? Antiqua und Grotesk? Block- oder Flattersatz? Eine typographische Quadratur leitet ihn bei diesen Entscheiden: «1. Schriftart, 2. Schriftgrösse, 3. Laufweite und 4. Zeilenabstand.» Auf ausgesprochen feinsinnige und erhellende Art analysiert Forssman Schriftbeispiele und gibt wertvolle Tipps für die eigene Anwendung. Dabei bleibt er stets offen für gut begründete Verstösse gegen die ewigen Gesetze der Buchdruckkunst.
Das ist doch alte Schule, liesse sich dagegen einwenden. Wohl wahr – und doch nicht ganz. Auch Forssman gestaltet seine Bücher längst nicht mehr analog im Bleisatz, sondern digital am Computer. Darum geht es nicht. Was aber spricht dagegen, dass Texte auch mit neuen Medien gut lesbar und schön anzuschauen gestaltet werden? Mit subtileren Mitteln als immer nur Arial und Times Regular? Tatsache ist, dass digitale Schriftprodukte – seien sie ausgedruckt oder nur digital verfügbar als Webseite und e-Book – nur allzu oft hässlich ausschauen, dabei wäre es so einfach, aus dem immensen Katalog eine passende Schrift auszuwählen und mit ihnen Seiten adäquat zu gestalten.
Indem Friedrich Forssman zum genauen Hinsehen anregt, erweist sich sein dünnes Büchlein als Schule der Wahrnehmung: Textdokumente werden zu Erzeugnissen einer grafischen Meisterschaft, die aus dem analogen Bereich längst auch ins Digitale hinüber wachsen sollte. Solange es Texte gibt, bleiben sie immer an Typographie und Schriftbild gebunden, das gilt erst recht für elektronische Dokumente. (bm)
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