Ein Mann, der früher einmal ein schöner Mann war, wird notfallmäßig ins Spital eingeliefert – und die Nachtschwester, die ihn betreuen muss, sieht sich plötzlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
In einer anderen Geschichte landen zwei Frauen im Altersheim und haben vergessen, dass sie Mutter und Tochter sind. Oder: Der Besuch bei der sterbenden Tante führt in eine Welt, die nah und doch so ungewohnt ist: «Emma, flüsterte die Tante. So hieß meine Mutter. Ich kannte sie nur als Mutter und der Name Emma befremdete mich. Emma oder Mutter setzte sich zu ihr ans Bett.»
Lisa Elsässers Erzählungen sind aus dem Leben gegriffen – und das Leben kann nicht immer gelingen, wie sich herausstellt. Ob in einer engen Bauernstube im Schächental oder am Schreibtisch im Unterland, ob auf dem Friedhof oder in Italien – es lauern überall Gespenster und Tücken. Und diese brechen die Erinnerung auf, holen das Unsagbare und Verdrängte ans Licht. In Lisa Elsässers schnörkellosen und eigenwilligen Prosa kristallisieren sich die großen Themen der Literatur heraus: Liebe und Tod.
(Martin Zingg)
Zur Übersetzung empfohlen von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung: www.12swissbooks.ch
Rotpunktverlag, Zürich 2013
ISBN: 978-3-85869-554-3