Im Titel «Seltsame Schleife» steckt das Bild des Möbiusbandes, das sich auch erzählerisch manifestiert. Die Erzählebene wechselt ständig zwischen einem auktorialen Erzähler und den fortlaufenden Notizen Dörflingers. Hinzu kommt, dass der Text beständig zwischen den Zeiten und gibt so zu erkennen, dass sich die zeitweise auseinander driftenden Ereignisse letztlich um einen gemeinsamen Kern drehen. Rolf Niederhauser erzählt in epischer Breite, anschaulich, lebendig, präzise und psychologisch glaubhaft, wobei die Handlung stets reflexiv rückgekoppelt ist. Die Beschäftigung mit fragen des menschlichen Bewusstseins spiegelt die Suche Dörflingers nach dem Kern seiner Selbsterforschung. Das Rätsel um seine Mutter löst sich schliesslich, danach verschwindet Dörflinger aus der Geschichte. Die hinterlassenen Notizen findet der Erzähler fünf Jahre später. Beinahe zwanzig Jahre Arbeit stecken in diesem fulminantem Roman, der eine Zumutung im besten Sinn ist.
Langversion auf viceversaliteratur.ch
(Beat Mazenauer)
Rotpunktverlag, Zürich 2014
ISBN: 978-3-85869-584-0