Jurczok 1001 entwickelt und inszeniert viele seiner Texte von ihrer musikalischen und rhythmischen Struktur her. Mit Samples und Loops der eigenen Stimme kreiert er einen Soundteppich, in den hinein er mal sprechend, mal singend, mal rappend seine Stimme legt. Die streng rhythmisierte Sprache fügt sich so in die Klangperformance ein und löst sich immer wieder auch darin auf. Dazu kommen Texte, die ganz auf die Sprache – beispielsweise im Gestus der Rede eines reaktionären Zeitungsredakteurs.
Der Band versammelt rund drei Dutzend „Spoken Beats“ aus den letzten zehn Jahren, die in Umfang und Form stark variieren. Es finden sich darunter persönliche Gedichte, in Form von lyrischen Erzählungen über die Liebe oder den prägenden Topos Agglomeration, wie im atmosphärisch dichten „Bahnhof“. Begleitet werden sie von urbanen Momentaufnahmen aus Zürich oder New York, die oft in Form von konkreter Poesie, von Listen den Lifestyle ebenso pointiert wie ironisch abbilden. Und natürlich gehören die politischen Texte dazu, in denen sich Jurczok kritisch und pointiert mit seiner Zeit auseinandersetzt. Alle diese Texte verbindet eine wache Aufmerksamkeit für alltägliche Begebenheiten, die Jurczok mal mit lässigem Charme, mal mit spitzer Zunge, immer streng rhythmisiert in sein performatives Format einbaut.
Beat Mazenauer
Verlag Patrick Frey, Zürich 2017
ISBN: 978-3-906803-58-6