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Zeit seines Autorenlebens war Hermann Burger eine Reizfigur. Nach seinem frühen Tod als Genius gehandelt, schien er bald in Vergessenheit zu geraten. Der Roman Schilten ist ein frühes Meisterwerk: Zuhinterst im abseitigen Ruedertal, in einer Anstalt, die zwischen Luftschloß, Internat, und Gefängnis changiert, unterrichtet Armin Schildknecht. Was er an Fächern ersinnt, um der drückenden Provinzrealität beizukommen, liest sich wie ein ABC der unfreiwillig komischen Existenzialistik. Friedhofskunde, Psychologie der Briefpostzustellung, Grabsteinlyrik, das Postautowesen im Südaargau, methodistische Abdankungsstilistik, Finessen des Harmoniumbaus, höhere Scheintotenkunde und Turnhallenarchitektur: Was dieser Schulmeister auf seine Eleven losläßt, können selbst geübte Leser kaum fassen. Kein Wunder, rollt vom Talgrund her ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn an. Nun verfällt der Bedrängte in absurde Exerzitien, verliert alle Schüler und am Schluß den Boden unter den Füßen. Der Roman stemmt seine wortreiche Gegenwehr in die Gipfelluft literarischer Hochkomik. Voller Lebenssehnsucht und Todesfuror, doziert Schiltknecht als somnambuler Wüterich vor leeren Bänken. Jede Windung, mit der er sich rechtfertigt, führt uns tiefer ins Hirnverbrannte hinein dahin, wo das Wurmstichige und das Geniale sich den Todeskuss geben.
S. Fischer, Frankfurt 1979
ISBN: 3-596-22086-6
Hermann Burgers Erzählung Diabelli (erschienen 1979 im gleichnamigen Erzählband bei S. Fischer) zeig…