Nach dem umstürzenden „Ereignis“, auf das der Roman zusteuert, soll alles anders werden. Zwischen märchenhaftem Idealismus und bitterbösem Sarkasmus entwirft Sybille Berg eine ebenso technoide wie rabenschwarze Szenerie. Vieles wie das beklemmende „Internet of bodies“ mag dabei futuristisch wirken, doch die Autorin beweist ein feines Gespür für wegweisende Szenarien, in der unsere Gegenwart gut erkennbar bleibt. Der fast 700-seitige Roman pendelt zwischen hitziger Erregung und kühler Sachlichkeit. Zuweilen ermüdet die aufzählende Erzählweise etwas, doch immer wieder blitzt Sibylle Bergs Idealismus durch, der das Buch unterschwellig trägt. Sie öffnet die Pandora-Büchse der Krisen und Katastrophen und rührt damit an unsere Ängste und mulmigen Gefühle. Wozu die Rebellion schliesslich führt, lässt „RCE“ mit einem „Fortsetzung folgt“ für den dritten Teil offen.
(Beat Mazenauer)
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