Nüchtern und ungeschminkt schildert Kristin T. Schnider diesen Befreiungsversuch ihrer Protagonistin. Im Park trifft sie Weltverbesser und Betrüger, an einen von letzteren verliert sie ihre Wohnung. Erbarmungslos offenbart der Text die Beklemmung einer urbanen Existenz, die letztlich doch nur eine höchst begrenzte Palette an wünschbaren Lebensmöglichkeiten bereit hält. So kehrt die Frau zurück in den ‹normalen› Arbeitsprozess, darauf hoffend, dass das Unverhoffte geschehen möge. Freilich behält diese Befreiung von der Befreiung einen schalen Beigeschmack. Ihre Verrichtungen am Arbeitslatz und in der Freizeit geraten unversehens von neuem in einen faden Alltagstrott.
(Beat Mazenauer)
Nagel&Kimche, Zürich 1989
ISBN: 3-312-00151-X