«Die Liebe sucht man sich nicht aus», heisst es einmal, sie ereilt einen. So trotzt sie dem nervenaufreibenden Alltag eine Reihe von Porträts ab, die mit Charme und Leichtigkeit von Herzensangelegenheiten handeln, ohne zu vergessen, dass es dabei stets auch um den Tod geht. Sie zwingt ihre Figuren nie, alles auszuplaudern, sondern lässt sie abschweifen oder schweigen. Sie entstehen in ihrem Kopf und nehmen während des Erzählens Gestalt an. Mit dem Erinnern einher geht das Schreiben, das die Erzählerin beständig selbst reflektiert. Beides hebt sich gegenseitig auf, um am Ende Eins aus dem Andern diesen verblüffenden apostolischen Liebesreigen zu formen.
Monique Schwitter zieht alle Register ihrer Erzählkunst. Sie versteht es, ihre Figuren und Motive raffiniert zu variieren und zu wiederholen, miteinander zu verknüpfen, zu verlieren und wieder aufzunehmen. Sie schweift ab, legt assoziative Spuren und verhehlt bei aller Ironie nie den untergründigen Ernst. So entstehen ganz ungekünstelt, doch kunstvoll Konstellationen von berührender Dringlichkeit, in denen es um die Liebe und um alles geht.
(Beat Mazenauer)
«Eins im Andern» erhielt den Schweizer Buchpreis 2015 - sowie einen der Schweizer Literaturpreise 2016
Droschl Verlag, Wien /Graz 2015
ISBN: 978-3-85420-969-0
«Schwindel», so heisst eine Geschichte in Monique Schwitters Erzählband «Goldfischgedächtnis» – und …