Barmann erfindet nichts dazu, aber sie inszeniert ihre Helden, indem sie sie gruppiert, Körperhaltungen karikiert, Eigenschaften durch Gesten ausdrückt und ihre Augen sprechen lässt. So verleiht sie den Tieren Individualität, Verspieltheit und Poesie zugleich. Den «Einzelgängern» lässt sie viel Leerraum, der Leopard etwa döst auf einem Ast hoch über der Savanne vor blutrotem Abendhimmel vor sich hin, die Galapagos-Riesenschildkröte tänzelt hocherhobenen Hauptes über eine einsame Insel und die «Schnellen» sind aus dem Bild gehuscht, bevor wir sie in den Blick nehmen konnten.
Barman spielt mit Farbkontrasten, Flächen und den ornamentalen Wundern der Natur. Entstanden ist so ein tierisches Feuerwerk, das mit dem Genre der Enzyklopädie spielt, ohne seine Gesetze von Genauigkeit und Register zu verletzen. Eine Augenweide, witzig und informativ, zum «Schnäuggen» und sich darin verlieren – für jedes (Vorlese-)Alter.
Christine Tresch
(Quelle: SIKJM)
Übersetzung des Titels: Drôle d’encyclopedie
Aladin, Hamburg 2015
ISBN: 978-2-88908-187-5